Genius

Strahlend in hellstem Gewande zeigtest Du Dich mir.
Wie ein Fass voll Schande fühlt' mich dreckig neben Dir.
Im Sternenglanz verblassen Makel, nicht verwässert wie Sand am Meer,
herausgestellt und flutbeleuchtet zeigst ohn' Vitrine Du sie her.
Neben Dir verschwind't man nicht, man fühlt sich grad'zu präsentiert -
zeigst die Fehler, deutest Falten, beulest Dellen, spitzest Hohn -
hat man zu Boden sich geniert klärest Du man sei Dein Sohn.
Wie ein Äffchen an der Leier tanzen soll man dabei freier als die Vögel deren Federn Du gestutzt, um Dir Kronen zu erfinden, solang es Deinem Ego nutzt.
Die Welt gefültt zu Deiner Zier, so siehst du es nur allzu gern,
die Anderen sind Dir Getier und ehr'n sie nicht, dürfen's nicht stör'n.

(c) 2008ff
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