Ode an das Frühstücksei

Es bricht das Leben sanft entzwei
der Mangel an frischem Frühstücksei.
Ein Wochenendtraum zerplatzt nonchalant
statt der braunen (oder weißen) Eierwand.
Die Alternativen, kaum ein Spaß,
sind Honigbrot und Müslifraß.
Nein, das Leben macht keine Freude,
wenn ich blieb ohne Ovum heute!
Doch bei diesem Wetter das Haus verlassen,
ließ ganz and're Glücker noch erblassen.
Zu kalt ist etwa die Temperatur
und aus den Wolken regnet's nur.
Doch, ja, dies nähm' ich gern in Kauf -
es würd' schon gehen, wenn ich lauf'! -
doch Herr Maier unt' im Laden
pflegt selbst keine Eier mehr zu haben
so Samstags um die Mittagszeit,
das Ei bleibt wahrlich jetzt noch weit.
Oh der Genuss! Mir tanzt im Kopfe
die Bäuerin mit ihrem Zopfe,
und in dem Arm hält sie ein Huhn
(besseres haben beide nicht zu tun),
im and'ren Arm ein Korb von Weiden-
nein, es ist ein grausig Treiben-
da ist der Korb gefüllt zum Rand
mit Gütern aus dem Freilaufland,
die noch zumal mir wohlbekannt
(und lang noch bleibt der Reim gespannt)
und außerhalb von meinem Kopf
mir fehlend grad im Wasertopf!
Ich spaltete 'nen Berg entzwei,
bekäm' ich bloß ein Frühstücksei!

(c) 2008ff
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