Gegen die Zeit

Es fällt der Schnee in dichter Masse
vom Himmel hinab bis zur Erde
Ich halte mich fest an meiner Tasse
versuche, dass der Tag was werde
Setze mich von Tisch zu Tisch
nirgends kommt die Hand in Gang
aus dem Buchstabengemisch
wird einfach kein Hochgesang
Ich feile, säge, Wort für Wort
bekomme kein Ergebnis
will das hier nicht verstehn als Sport
viel mehr als ein Erstrebnis
Der Sonne Zug ist lang vorbei
und Kerzenlicht erhellt
Ich ertappe mich dabei
dass immer noch nichts mir einfällt
Problem ist mir die freche Zeit
sie tickt so ewig weiter
ob du bist fertig, nicht bereit
sie tickt dennoch so heiter
Ich beschließe meinen Tag
ergebnislos und matt
indem ich mich vergebens frag
wer an der Zeit denn Schuld hat
Ich mache drum das Fenster auf
geb meinem Herzen einen Tritt
klaub alle meine Uhren auf
und schmeiß sie auf Granit!
Oder Asphalt Die Straße halt
Ein großer Haufen sammelt sich
den Uhren wird recht kalt
ich schmeiße sie vergnüglich
damit die Zeit bezahlt!
Büßen soll sie für die Zukunft
mit der man uns bei Stange hält
Banken zieht aus ihrem Sumpf
und dann spart beim Kindergeld
Büße auch Vergangenheit
mit deinen Nadelstichen
ich hab die Fehler doch bereut
hab meine Schuld beglichen
Und du du liebe Gegenwart
du hässlich blöde Scheiße
hast immer noch mehr Müll parat
für den ich mich zerreiße
Nein ihr drei aus meinen Augen
dass ich euch nie wieder seh!
Tief den Schnee die Uhren saugen
lachend ich am Fenster steh
zeitlos glücklich und entspannt
seh ich aus dem Fenster
die Wut in mir ist ausgebrannt
am Boden Scrooges Gespenster
Die Zeit sie schlägt mir nie mehr wieder
mit den frechen Dreckssekunden
sinke auf den Boden nieder
Zeit du hast mich nur geschunden!
Tick und Tack für immer bieder
heiltest doch nie meine Wunden!

Zeitlos lass die Tag ich ziehen
in der neuen Ewigkeit
mir braucht keine Stunde blühen
totgeschlagen ist die Zeit.

(c) 2008ff
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