Eichhörnchen

Ich sammelte die Zeit, die bleibt, wie ein Eichhörnchen, versteckte sie, als Sicherheit, für die Tage grau, die Nächte kalt. Die Momente gingen bald, von denen ich das halbe Jahr zehren muss, begehren muss, entbehren muss, zu denen ich blicken kann und sagen, dass alles gut ist, weil alles gut war. Und ich grabe und suche und dürste nach den Eindrücken die ich von dir hab. Und ich sehe, sie keimten, sie sind schöne Bäume, tragen Blüten und Früchte ins Grab. Und weit, weit zurück steht mein Leben bereit, bezogen zu werden, belogen zu werden von mir. Und steh ich eines Moments vor der Tür, und reiße sie auf, und hoffe dahinter die Früchte des Lebens zu sehn, steh ich an dem Abgrund, dem Ende Erinnerung und kann davon immer wieder gar nichts verstehn. Es war doch alles da und so gut hier versteckt, in Erinnerung sauber, tatsächlich verdreckt, ich suche die Sekunden, red' gar nicht von Stunden, bevor alles übersäht war von den Wunden der Zeit, und ich merk, ich wäre sofort gebunden, wärst du jetzt bereit. Ich schließe die Tür, an der ich riss, schmeiße ich sie zu, vergrabe die Zeiten und hoffe das Ruhe einkehrt. Und nächstes Mal, kommt nächstes Tal, ich komm dann nicht mehr zurück. Die Erinnerung bleibt als ein Stück von der Zeit, ihre Früchte vergiften das Land. Und während ich endlich, zum lieben bereit, fasse nach der nächstbesten Hand, vergesse ich langsam der Bäume Stand, geb auf die Schätze, lang vergraben, zieh mit dem Wind und lasse mich tragen von dem Wunsch noch ein bisschen mehr Zeit zu haben, mit dir, für den Weg. So fließe ich durch die Ewigkeit, schau, was ich erhasche, für des Herzens leere Tasche, öffne meine Arme weit.

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