Die Nachbarn.

Vor einer Weile waren zwei Verliebte
da eingezogen, zahlten Miete,
und fickten nächtens ziemlich laut.
Nur waren die Wände so dünn gebaut
dass jedes Wort zu hören war -
erst recht ein jedes "Oh!" und "Ah!".
Doch mit den Wochen
ward es still im Liebesknochen
und leise wurd die Nachbarschaft.
Zu Ende schien der Jugend Kraft.
Es begab sich jedoch zu der Zeit
zwischen den zwein ein wilder Streit
wem nun das Handtuch wohl gehöre.
Sie meinte, sie hätte es gekauft,
er verneinte dies. Die Göre
von der Nachbarin, sie hätt es einst gebracht
als billiges Nachbarsgeschenk, so um die heilige Nacht.
Ihm seis geschenkt und daher sein.
Das bilde er sich nur so ein
sprach wütend seine Süße.
Von Nachbarn gab es noch nie mehr
als auf ner Karte Grüße
(ich schickte, höflich adressiert,
dass das Essen schmeckt,
sonst nichts passiert,
aus jedem Ort an jeden Mensch)
Vom Nachbarn könne es nicht sein,
das Handtuch, rief sie drein,
sie habe schließlich es gekauft
vergesslich sei er, ober er sauft
wollt sie nun von ihm wissen.
Den Rest verstand ich nur noch schlecht
Ich glaube aber, sie hatte recht.
Auf jeden Fall hörte ich am am Ende,
und dies schien eine gute Wende,
dass die Probleme schnell banal
nachdem sie bereit waren, endlich mal
wieder in die Kiste zu steigen
Tja. Für mich jedoch kam keine Ruhe
mit der Verliebten Schweigen.

Der erste Monat war vorrüber
als zum ersten Mal sie zu mir kam.
Sie schien traurig, gleichsam unruhig
ich bot ihr Zeit und Kaffee an.
Sie sagte dass es nun vorbei
mit der beiden Liebelei.
Er sei gegangen, sie geblieben
erzählte sie vom einst so lieben.

Heut morgen war's, begann sie,
und der Tag brach langsam an,
sie lag im Bett neben dem Mann
Wusste, bald wärs Zeit zu geh'n
Blickte kurz nur auf die Uhr,
um danach gleich aufzusteh'n.
Plötzlich griff er sie am Arm,
sagte, "bitte, bleib doch nur"
doch des Lebens strenger Dienstplan
ließ ihr dafür keine Zeit.
"Ich muss zur Arbeit, weißt du doch,
und dorthin ist es noch weit.
Leg dich ruhig doch noch zur Ruh,
du hast die Schlüssel, sperr dann zu."

So ließ sie ihn alleine liegen
aß Frühstück eilend auf den Stiegen
und kam gehetzt bei Werke an.

Als Stunden später sie dann müde
ihre Wohnung wollt betreten
war sie verwundert, dass er nicht
die Tür versperrt hat, wie gebeten.
Den Schlüssel fand sie auf dem Flur
doch von ihm gab's keine Spur.
Bis auf einen Zettel auf dem Bett.

Dort las sie, dass ihm alles
nicht mehr so wie einst gefiel.
Er vermisste Leichtigkeit und Spiel
den der öde Tageslauf verbat.

Es ging in Einsamkeit das Glück
und ließ zwei ehmals Glückliche zurück.
Sie hatten sonst niemand und hielten sich fest
und taten und dachten als müsste der Rest
sie niemals je tangieren.
Doch grenzten sie durch diese Art
das Glück damit schon selber ein
und zueinander waren sie nicht zart, doch hart
und konnten niemals glücklich sein.

(c) 2008ff
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